Die härteste Challenge meines Lebens?
Kein Zucker, kein Mehl – ein Kinderspiel!
„Das schaff ich niemals.“ Mein Gott, wie oft hab ich das gedacht, bevor ich meine „Bright line eating“-Reise begonnen habe. Ja, ich habe sogar geweint, Rotz und Wasser! Um jedes Stück Kuchen, jedes Stück Schokolade, jede Dattel, jede Nudel, die ich nicht mehr essen würde. Trotzdem hatte ich das Gefühl: Ich bin super abhängig von dem Zeug.
Ich musste weg vom Zucker!
Studien der Princeton University in New Jersey/USA mit Ratten zeigten: Zucker hat einen 8x höheren Suchtfaktor als Heroin oder Kokain! Bei Mehl sieht es ganz ähnlich aus. Die armen Tiere waren so süchtig, sie ließen sich sogar Stromschläge verpassen, nur um Zucker konsumieren zu können.
Ich hatte mir darüber vorher nie Gedanken gemacht, dabei ist es so logisch:
Nehmen wir einmal Mohn. Unverarbeitet und ursprünglich – eine leckere und gesunde Sache. Sobald man ihn jedoch raffiniert, wird die Droge Heroin aus dieser eigentlich harmlosen Pflanze. Oder nehmen wir die Koka-Pflanze. Aus ihr wird Tee gemacht. Verwandelt man sie jedoch in ein „veredeltes“ weißes Pulver, entsteht die Droge Kokain. Mit Zucker und Mehr sieht das genauso aus. Das ganze Korn oder das Zuckerrohr hat noch keinen Suchtfaktor. Als Raffinade jedoch wandelt sich das Blatt.
In Tierversuchen haben sich nach Heroinsüchtige Mäuse, wenn sie die Wahl zwischen mehr Heroin oder Zuckerwasser hatten fast immer für das Zuckerwasser entschieden, weil es ihnen einen größeren Kick besorgt hat. Der Suchtfaktor ist unbestritten. Und genau deshalb musste ich aufhören damit!
Zucker regierte meine Welt
Ich bin eine von diesen Menschen gewesen, die zuckerhaltiges nicht einfach vor sich liegen lassen konnten. Wenn da Kekse lagen, musste ich entweder alle meine Willenskraft aufbringen, um sie nicht anzurühren, oder an irgendeinem Punkt bewegte sich meine Hand (oftmals unabhängig von meinem Kopf) zum Keksteller und stopfte mir einen süßen Kick in den Mund. Mehr als einmal habe ich mich gefragt, wie das passieren konnte.
Bright Line Eating – meine Lösung
Als ich von „Bright Line Eating“ gehört habe, wusste ich sofort: Das ist mein Weg! Ich musste weg von dem Zeug. Susan Pierce Thompson ist eine Wissenschaftlerin, die selbst eine beeindruckende Suchthistorie hat (als Teenager aus dem Diätwahn in eine Crack/Cocain-Sucht verfallen, entwickelte sie nach dem Drogenentzug eine Eß-Sucht.) Diese Frau hat sich an die Spitze der Bright Line Eating (BLE) Bewegung gesetzt. Bright lines bedeutet, dass es strahlend-helle Linien gibt, die man nicht überschreiten darf.
Die vier Linien („Bright lines“) sind:
- kein Zucker (in keiner Form)
- kein Mehl (egal was für Mehl)
- es wird nur zu den Mahlzeiten gegessen! (Keine Snacks. 3 Mahlzeiten.)
- wiegen & abmessen (die Menge sind genau vorgegeben.)
Hört sich schlimmer an als es ist! Ich habe mir 100 Tage und ein Zielgewicht gesetzt. 100 Tage wollte ich die Challenge mindestens durchhalten.
Der schlimmste Tag der „kein Zucker kein Mehl“ Challenge
Der schlimmste Tag war eigentlich der Tag bevor ich angefangen habe und zwar ausschließlich deshalb, weil ich mich halb verrückt gemacht habe mit den Gedanken um die Dinge, die ich bald alle nicht mehr „darf“.
Was mir im Endeffekt geholfen hat war der Tipp von Susan Pierce Thompson die Reise einen Tag nach dem anderen zu sehen und nicht als großen Batzen. Ich sollte nur heute, nur jetzt keinen Zucker und kein Mehl essen. Was morgen ist, wer weiß das schon.
NUR HEUTE halte ich mich an diese „Bright lines“. Der Gag dabei ist: Morgen kommt nie! Denn wenn ich morgen aufwache, dann ist es ja wieder ein „HEUTE“. Dieser Mentale Trick hat bei mir unglaublich gut funktioniert. Ich nehme mein Leben mit den Bright Lines als Tagesaufgabe. Ich sehe es nicht als 100 Tage Challenge, oder gar als Lebensaufgabe. Ich halte mich NUR HEUTE an die vier Regeln von BLE.
Wie strenge Regeln mich befreit haben
Die vier Regeln, die zunächst so knallhart und unsäglich schwierig erschienen, haben mir ein neues Gefühl der Freiheit gegeben. Hört sich paradox an, ich weiß. Ist es aber nicht, denn ICH muss keine Entscheidungen bezüglich meines Essens im Moment des Essens treffen. Ich habe es am Vortag aufgeschrieben. Die Menge steht fest. Ich muss an keiner Stelle eine Entscheidung treffen. Denn ganz ehrlich: In den letzten 37 Jahren meines Lebens waren die Entscheidungen, die ich treffen musste häufig eher schlecht als Recht. Und warum? Weil ich in dem Moment in dem ich mich gegen die Schokolade und für den Apfel hätte entscheiden sollen, meine Willenskraft schon aufgebraucht war.
Willenskraft ist nur ein endliches Gut
Susan Pierce Thompson erklärt in einem ihrer kostenfreien Videos auf Youtube (alle auf Englisch), dass wir alle eine Willenskraft-Batterie haben. Mit jeder Entscheidung die wir treffen müssen, verlieren wir etwas davon. Geh ich noch zum Sport? Nehm ich die Treppe oder den Lift? Jede Entscheidung klaut uns Energie aus der Willenskraft-Batterie. Wenn dann der wichtige Moment der Entscheidung gegen die Schokolade und für den Apfel gekommen ist, argumentiert der innere Saboteur im Hirn mit den 100 Dingen, die ich heute schon entschieden habe perfekt zu machen. Da kann EIN Stückchen Schokolade nicht schaden bzw. noch beliebter beim Saboteur ist der Gedanke: „Das hast du dir verdient.“
Durch „Bright Line Eating“ fällt diese Diskussion vollständig weg. Es steht fest was wie viel gegessen wird und wann. Damit brauche ich keine eigenen Entscheidungen mehr zu treffen. Das gibt einem ein Gefühl von Freiheit, dass wirklich unbeschreiblich ist.
Die Vor – und Nachteile von „Kein Zucker kein Mehl“
Ein Tag war super hart. Ich glaub es war der dritte Tag. Mein ganzer Körper war auf Entzug. Ich hatte schreckliche Kopfschmerzen, ich hatte Schüttelfrost, ich wollte Zucker – unbedingt. Ich hatte super miese Laune. An diesem Tag habe ich mich für schlafen entschieden. Sobald sich der Blutzuckerspiegel wieder eingependelt hat, kommen nur noch gute Tage! Versprochen. Ich hatte kaum bis gar keinen Hunger. (Das weiß ich deshalb so genau, weil ich Buch darüber geführt habe. Auf einer Skale von 1 (gar kein Hunger) bis 5 (unendlich hungrig) kam ich an nur einem Tag auf eine 3.)
Besonders erfreulich fand ich, dass ich wirklich das Gefühl hatte: Die Mengen reichen. Es geht mir gut. Ich kann das rocken. Ich hatte keine Gelüste, keine inneren Kämpfe. Es war und ist (!) ungelogen ein Spaziergang. Ich hätte mir das vor dem Start niemals träumen lassen.
Das Zwischenergebnis
Ich habe jetzt bald 10 Wochen rum und habe 25 Pfund abgenommen. Ich habe mein erstes Zwischenziel erreicht. Die nächsten 15 Pfund schaffe ich auch noch. Dann geht es in die Erhaltungsphase. In dieser Phase darf ich sogar noch mehr essen. Unter anderem auch Reis und Kartoffeln. Und vermutlich werde ich dann glücklich weiter ohne Mehl und ohne Zucker leben.
Ich fühle mich top. Irgendwie viel klarer im Kopf. Aber vor allem bin ich frei! Heute können 100 Kekse vor mir auf dem Tisch liegen. Es juckt mich nicht mehr. Ich bin nicht mehr süchtig!
Die Angst vor einem Rückfall
Da Zuckersucht auch nur eine ordinäre Sucht ist – wenngleich sie als solche nicht von der Gesellschaft wahrgenommen wird – lebe ich mit der latenten Angst, dass irgendein versteckter Zucker mich wieder süchtig machen könnte.
Zucker im Gemüse im Restaurant. Zucker im angeblich „ungesüßten Tee“. Oder noch viel Schlimmer: Zucker im Hustensaft. Was zeigt mir diese Angst … am besten lass ich die Finger wirklich weg von dem Zeug!
Happy, thin & free – heißt der Slogan von BLE und genau das trifft es auf den Punkt. Ohne die Sucht nach Essen bin ich glücklich, dünn(er) und frei!
Mein Tipp für dich:
Probiere es aus. Mach dir das größte Geschenk, dass du dir machen kannst – schenk dir Freiheit!
Alles Gute!
Deine Barbara
5 Kommentare
Klasse, Babsi!
Wusste gar nicht, dass Du hierzu etwas geschrieben hast – und dass Du, Ute, einen Blog hast… Thumbs up!!!
Dein Tipp zum Thema B.L.E. hat mich sofort angesprochen – 2 Wochen nach unserem Treffen Anfang Mai 2017 habe ich begonnen.
Jetzt, Mitte Oktober 2017 bin ich gute 20 kg leichter, zudem beweglicher, freier, und glücklicher als je zuvor in meinem Leben.
DANKE, dass Du Deine Erfahrungen mit BLE teilst – ich verstehe gar nicht, warum das nicht jede(r) macht…
Happy, (bald) thin and free, Hannah
Hallo Hannah,
ja Ute hat einen ganz tollen Blog 😉 und ich habe über meine Erfahrung hier berichtet. Dir 1000 Dank, dass du dich getraut hast und das du deine Erfahrung hier mit uns teilst!!!!
<3 weiter soooooo!
Happy,thin and free Babsi 😉
Unfassbar
sehr toll, ich habe mir auch schon viele podcast von Susan angehört und bin seit heute auch bei BLE dabei. Bin schon sehr gespannt, wie’s so wird. 18 Jahre Bingerin, diese Konzept von ihr hat mich schon mehrfach im vornherein überzeugt, danke auch für deine Unterstützung mit der Motivation! Alles Gute weiterhin, Laura
Hallo Laura,
Das ist ja toll! Da kann ich dir nur zu dieser Entscheidung gratulieren!!!!
Ich wünsche dir vor allem ganz viel Unterstützung aus deinem Umfeld. Das ist wirklich wichtig.
Ich drück die Daumen!
Lass mich mal hören, wie es dir ergangen ist …