Ernährung als Lebensthema
Bio und mehr
was mich hoffen lässt….
Seit ca. 2-3 Jahren bin ich ein bisschen auf dem sogenannten Bio-Trip.
Ernährung ist bei mir eigentlich immer in gewisser Weise negativ besetzt, weil: Ich leider zu der Sorte Mensch gehöre, die gerne und lecker isst und dabei gerne und schnell zunimmt.
Essen nimmt in meinem Leben daher von jeher einen großen Raum ein, man könnte auch denken, dass mein Leben eigentlich dominiert wird von Ernährung, Diäten, Frust und Genuss. Mein Doc hat mal gesagt, dass wohl jeder so ein Lebensthema hat. Meins ist Ernährung.
Als Kind der Nachkriegsgeneration war in meiner Familie Essen megawichtig: Viel, reichhaltig, immer aufessen! Nichts verkommen lassen.
Meine Großeltern waren glücklich, wenn wir Kinder dicke Backen hatten.
Verständlich, wenn man Hunger und Not über Jahre aushalten musste. Die Zeiten haben sich geändert. Aber es braucht ewig um aus prägenden Mustern heraus zu kommen und sich neu zu orientieren.
Dennoch habe ich seit einiger Zeit eine neue Einstellung zu Ernährung allgemein entwickelt.
Ich verzichte häufiger auf tierische Produkte, ohne vegetarisch zu sein. Ich entscheide mich bewusst für Bioprodukte, Fleisch aus regionaler Zucht und Schlachtung. Ich möchte keine Massentierhaltung mehr unterstützen. Daher entwickelt sich mehr und mehr ein anderer Umgang mit Lebensmitteln. Wo ich früher auch ohne mit der Wimper zu zucken, Schweinefleisch das Kilo für € 4,99 gekauft habe, entscheide ich mich heute für Biofleisch für das Doppelte, dafür aber dann seltener.
Das kann sich nicht jeder leisten? Stimmt nur halb. Die bessere Variante: Einfach mal auf Fleisch verzichten!
Es gibt viele gute Alternativen. Vom Apfelpfannkuchen über Bärlauch Spätzle bis hin zu Spagetti mit selbstgemachtem Pesto aus Rucola ist alles möglich. Und preiswert. Wir wissen, dass wir nicht so viel Fleisch brauchen wie wir verzehren. Und wer beginnt, sich mit fleischlosen Rezepten zu beschäftigen, findet schnell heraus dass die Küche kreativ und vielseitig ist. Man probiert auch Neues.
Wer die kritischen Berichte über Massentierhaltung und Eierproduktion, Milcherzeugung etc. aufmerksam und bewusst verfolgt, muss erkennen, dass wir uns „versündigen“.
Vor allem an den Geschöpfen dieser Welt, die produziert werden um für einen künstlich geschaffenen Bedarf brutal abgeschlachtet werden. Ich verstehe auch immer weniger, dass diese Gesellschaft das alles toleriert. Ich kann es nicht mehr ignorieren. Abgesehen mal von allen ökologischen Folgen, die die Massentierhaltung noch verursacht:
SEHENSWERT: www.Cowspiracy.com
Immer öfter krieg ich Gänsehaut, wenn ich dann doch mal Massenfleisch kaufe und gedankenlos in alte Gewohnheiten zurückfalle.
Ich bin noch nicht konsequent. Ich bin nur auf einem guten Weg.
Leider kämpfe ich aktuell mal wieder gegen etliche Kilos an, die sich still und heimlich ihren Platz zurück erobert haben. Nicht wegen zu viel Fleisch, sondern wegen zu viel Schokolade und Leckerchen.
Ergo muss ich wieder in mein Programm zurück finden, dabei helfen mir viele schöne Kochbücher, die ich natürlich in x-facher Ausführung habe.
Auch hier machen uns immer mehr tolle vegetarische oder vegane Variationen in bunter Vielfalt den Mund wässrig.
(Eigenkreationen!)
Aber es macht mehr Sinn, wenn die Gerichte auch wertvoll zubereitet werden, unter Verwendung von Bio-Lebensmitteln. Selbst man dem Label „BIO“ nicht zu 100% traut, gibt es mir doch ein besseres Gefühl zumindest einen Teil meiner regelmäßig benötigten Lebensmittel aus Bio-Erzeugung zu kaufen. Dazu gehört inzwischen Getreide frisch aus dem Reformhaus gemahlen (ich habe noch keine eigene Getreidemühle) für selbst gebackenes Brot. Dazu gehören für mich Bio-Eier und Bio-Milchprodukte sowie Obst und Gemüse, sofern sie erschwinglich sind. Ein örtlicher Supermarkt bietet hier inzwischen eine Vielzahl zu vernünftigen Preisen an. Ein Hofmarkt im ländlichen Umfeld meiner Stadt bietet Fleisch aus regionaler Erzeugung an sowie Obst und Gemüse aus heimischem Anbau.
Das Gemüse aus kontrollierter Erzeugung ist zwar nicht alles Siegel-Bio, aber nicht pestizid-verseucht.
Besonders viel Sinn macht es auch, z.B. saisonal zu kaufen. d.h. im Winter Kohl und nicht die Auberginen aus Südafrika.
Um das ganze Projekt insgesamt nach vorne zu bringen, auch zu integrieren in eine Selbstverständlichkeit des Alltags, habe ich eine vegetarisch/ vegane Kochparty initiiert.
Ich mag den Austausch in Verbindung mit einem netten Abend. Man bekommt Anregungen und gleichzeitig sensibilisiert man wieder die Sinne und Geschmacksknospen, weil vegetarisch/ vegane Ernährung schon auch sehr lecker ist.
Aber Achtung: Auch sehr gehaltvoll, wenn man mit Käse das Fleisch ersetzen will oder bei veganer Ernährung mit Nüssen oder Mandel- oder Nusscremes allgemein (die ich besonders verführerisch finde)
Veganes Nussmus: Sehr verführerisch, gesünder als Schokolade, aber für`s Hüftgold nicht zwangsläufig besser
Also habe ich diesmal sechs Frauen eingeladen, mit mir gemeinsam zu kochen, zu probieren und zu experimentieren. Ich werde vorher einige Rezepte aussuchen, dafür biologisch wertvolle Zutaten einkaufen und auf geht’s.
Der Weg ist ja wie so oft das Ziel.
Das Thema wird mich vermutlich noch lange begleiten und damit auch hier auf diesem Blog einigermaßen Platz einnehmen.
Es geht hier nicht darum, zu bekehren. Es geht hier darum, sich zu sensibilisieren für Alternativen die vor allem für die nächste Generation unvermeidlich sein werden.
Seid offen für Neues.
Eure Ute