Erinnerung – Das unterschätzte Paradies.
Die Erinnerung ist das einzige Paradies aus dem du nicht vertrieben werden kannst. (unbekannter Autor)
Auch wenn man diese poetische Sichtweise nicht teilt, so ist es doch eine Tatsache, dass Erinnerung ein großer Schatz sein kann.
Unabhängig von Zeit und Raum kann man sich jederzeit eine Reise in andere Dimension erlauben, kostenlos und ohne vorherige Buchung. Was man dazu braucht ist einzig Ruhe und vielleicht ein bisschen Meditation. Dann fließen die Gedanken und Erinnerungen ohne eigenes Zutun und eine Serie von Ereignissen findet den Weg in unser Bewusstsein ohne Steuerung.
Was erinnern wir und was kehrt immer wieder?
Ich bin aktuell auf einer Reise in meine Kindheit und Jugend, angestoßen durch einen Schreibkurs für autobiografisches Schreiben*. Mit kleinen Headlines wird auf überraschende Weise mein verschüttetes Gedächtnis freigelegt und ich erinnere mich an Erlebnisse, die so realistisch wie nie gedacht sich durch die Windungen meiner vermeintlich vergessenen Erinnerung einen Weg ans Licht bahnen
Das Gefühl ist ganz nah und einmal wach gekitzelt kann ich tatsächlich die verbundenen Emotionen jederzeit wieder zurückholen in mein Bewusstsein und es wird immer mehr. (z.B. wie Kindheit schmeckt*)
Spannend ist, dass diese Erinnerungen sich neutral anfühlen, alte Ängste verlieren ihren dunklen Schatten. Ich kann meine Gedanken ein Stück beeinflussen, meine Erinnerungen sind ein Speicher wiederkehrender Kraft indem ich meine Kindheit und Jugend und meine Erzieher verstehen lerne.
Diese Zyklen unterschiedlichster Abschnitte sind wie Wolken,
die mal langsam und mal schnell vorbeiziehen und immer wieder die Sonne freigeben. Auch an dunklen Tagen. Um uns selbst besser zu begreifen, ist es ein Geschenk sich die Erinnerung tatsächlich zurück zu holen.
Mein Bewusstsein neigt dazu, die ganz dunklen Flecken auszublenden oder besser zu sortieren.
Ich erinnere mich an das Schöne und Gute, oder es legt sich ein kleiner sanfter Schleier über all das Dunkle dass vielleicht Angst machen könnte.
So reise ich zurück in meine Kindheit,
in der ich im frühen Alter regelmäßig bei meiner Oma Zeit verbracht habe. Ich liebe die Erinnerung an diese stille liebevolle Frau, die trotz aller eigenen dunklen Ereignisse ihres Lebens für mich nur der Inbegriff von Liebe war. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich kann mich zurück versetzen in ihre kleine Welt voll guter Düfte, insbesondere nach Apfelkuchen. Wenn ich heute in meiner Küche stehe und Äpfel schäle denke ich tatsächlich jedes Mal an meine Oma, wie sie mit verkrümmten Fingern ultraschnell Apfelschalen in langen Spiralen in eine Schüssel gleiten ließ, ich fühle mich wieder zurück versetzt in eine Zeit, in der alles gut war und ich keine Angst verspürte, nur Vertrauen darauf dass alles gut bleibt.
So ist Erinnerung für mich ein Kraftort, den ich durch ein Bild oder eine Situation beliebig besuchen kann.
Ich erinnere mich an schöne Orte, die ich mit jugendlicher Romantik mit meinem Mann verbracht habe. An unbeschwerte Episoden, in denen wir noch alles vor uns hatten und voller Zuversicht in die Zukunft blickten
Ich erinnere mich an die Geburten meiner Kinder, die emotional so großartig waren dass der vorausgegangene Schmerz keine Rolle mehr spielte.
Ich erinnere mich an besondere Erfolgserlebnisse, die mir Kraft und Selbstvertrauen gegeben haben.
Ich erinnere mich daran, dass ich mit viel Energie und Temperament gesegnet war, was mich bis heute trägt.
Vor allem erinnere ich mich immer wieder an meine positive Einstellung zum Leben, die nicht zuletzt auf Erinnerung an gute Erlebnisse basiert.
Meine Erinnerungen kehren immer wieder solange bis alles gut ist.
Eure positive Ute
P.S.
Mit Dank an #Anja Hirsch
- *LifeScript – Kurse für autobiografisches Schreiben by Anja Hirsch
Autorin von ‚Was von Dora blieb‘ von ‚Anja Hirsch‘ – Buch – ‚978-3-570-10396-8‘
*wie Kindheit schmeckt – folgt