Es gab viele Momente, da hätte ich was zu sagen gehabt. Meine Gedanken kreisen ab und zu immer um die gleichen Themen und ich hatte keine Idee, wie ich die Großwetterlage mit der allgemeinen Chaos-Lage in der Welt in gefälligen Worten übereinander bringen sollte.
Ich überlege immer noch, sowohl die Wetter-Apps als auch die Nachrichten aus meinem Leben zu verbannen. Überall nur noch Katastrophen, Gletscherschmelze, Schlechtwetterereignisse und Krieg, was die Welt in Atem hält. Wie soll man da schöne Gedanken formulieren?
darf man da überhaupt noch banale Themen aufgreifen?
Ich bin ja keine Journalistin, obwohl ich manchmal denke dass ich das gerne gewesen wäre. Aber maximal für eine gefällige Frauenzeitschrift, die Themen für Menschen in unserer Zeit nett in einer Kolumne verpackt. Auch wenn ich gerne kritisch bin, ist mein Herz doch eher naiv geblieben und sucht nach den schönen Dingen im Leben. Schöne Orte, nette Gärten, entspannte Oasen in hübschen Orten, schöne Gespräche und friedliche Abende bei einem Glas Wein im Kerzenflimmer.
Ja, leider ist die Welt so nicht gestrickt, dass man alles ausblenden kann.
Am schlimmsten sind zu allem Chaos die Parallelwelten der Reichen und der Schönen, die wir auch noch sensationslüstern beobachten. Wenn z.B. ein J. Bezos seine aufgespritzte Braut mit einem gigantischen Aufwand in Venedig heiratet. Was fühlen solche Menschen, die durch eine zugegeben erfolgreiche und wahnwitzige Idee ihr Imperium aufbauen und Milliarden Dollar einfach nur für sich beanspruchen? Wir helfen ihnen ihren Reichtum zu vergrößern und was geben sie der Gesellschaft zurück?
Ach, ich schweife ab.
Es muss reichen, wenn ich in meiner kleinen Blase zufrieden bin. Was zählt denn schon?
Nähe und Freundlichkeit, die kleinen Erlebnisse mit Menschen, die ich mag. Da, wo ich sein kann wie ich bin.
Auch wenn das nicht immer leicht ist für alle.
Seit einiger Zeit versuche ich mich im intuitiven Schreiben mit Hilfe einer Autorin *, die in Workshops ihre Ideenfetzen in die Luft wirft und die Teilnehmenden daraus multiple Geschichten kreieren, die uns häufig in unsere Kindheit versetzen.
Daraus entwickelt sich in letzter Zeit häufig ein Erinnerungsweg zurück zu den Anfängen, an Orte und Begebenheiten, die man eigentlich gar nicht mehr „auf dem Schirm“ hatte.
Ich glaube, dass wird mein nächster Weg sein. Auch unter anderem, um meinen Enkeln und Kindern eine kleine Spur zu hinterlassen. Wir sind ja nur das was wir sind weil Generationen vorher schon unsere DNA mit gestaltet haben.
Die Welt, so wie sich momentan präsentiert, hat nicht verdient „schön“ genannt zu werden.
Es gibt einfach zu viele Psychos, die sich eine Krone nur für die Verwüstung aufsetzen.
Wir können nur bedingt etwas ändern, weil wir die wahren Themen hinter all dem Wahnsinn gar nicht erfassen.
Und dennoch sind wir im Zusammenspiel mit unserer kleinen Welt, die wir mitgestalten ein wichtiges Element für Menschlichkeit und auch Schönheit in der Welt.
Jetzt bin ich grad von Hölzken auf Stöcksken gekommen, aber das ist momentan meine Gedankenwelt.
für Interessierte *Anja Hirsch, Autorin – Was von Dora blieb – 8.7. Info Abend autobiografisches Schreiben – Anmeldung info@anjahirsch.com (Abend ist kostenlos)